Kunst und Geschichte

Die Kathedrale von Mariä Aufnahme in den Himmel ist mehr denn je Zeichen und Sakrament, – dank ihrer Kunstschätze, der mächtigen architektonischen Struktur, die sie charakterisiert , und vor allem durch die Feiern der Sakramente, die das Leben des christlichen Volkes skandieren- , der Herrlichkeit jenes Gottes, der unter uns wohnen wollte, indem er sich zwischen den Häusern und in den Herzen der Menschen niederließ. Wenn der wahre Tempel Gottes der Leib des auferstandene Herrn ist, verlängert der steinerne Tempel, in welchem sich die „lebendigen Steine“ , die Jünger Jesu, versammeln, in gewisser Weise das Geheimnis und die Wirklichkeit der Menschwerdung der Wortes. Gott wollte nämlich nicht verborgen bleiben in seinem unergründlichen und unsichtbaren Geheimnis, sondern er hat beschlossen, sein Leben mit dem unseren zu verflechten, indem er in der Person seines Sohnes in unser Einwohnermelderegister, in unsere Geschichte und in unsere Geographie eingetreten ist. Seit dem Ereignis der Menschwerdung hat Gott sich uns übergeben in allen menschlichen Formen, auch in den Dimensionen der darstellenden Kunst und der Architektur, die zu den höchsten Ausdrucksformen des menschlichen Geistes zählen. Man kann sagen, dass die Menschwerdung Gottes auch

sein Eintritt in die Materie ist, der Beginn der großen Bewegung, aufgrund derer die gesamte Materie zum Gefäß des Wortes werden muss

”

(J. Ratzinger).

Der Bilderreichtum unserer Doms ist eine große Hilfe, um nicht nur auf der Basis der Kenntnis zu verstehen, sondern sich auch existentiell in die Heilsgeschichte einzufügen, welche die Geschichte der Begegnung Gottes mit den menschlichen Gegebenheiten ist.

Beim Eintreten in den bedeutendsten Tempel unserer Stadt zieht uns auf unwiderstehliche Weise die Figur des Erlösers in ihren Bann, der – in seiner Strenge von gutmütigem und barmherzigem Richter zwischen den Symbolen der Evangelisten und mit den Schutzpatronen der Stadt – in der Herrlichkeit des Himmels dargestellt ist , Endpunkt des menschlichen Abenteuers, Vollendung aller unserer Wünsche, aller unserer Seufzer und aller unserer Pein. Es teilt die Herrlichkeit des Erlösersohnes die Mutter, die in den Himmel aufgenommene Jungfrau Maria, der die Kathedrale gewidmet ist und die auf dem Altarbild der Apsis dargestellt ist: als ob sie uns daran erinnern wollte, dass unser Lebensweg in Maria

ein Zeichen des Trostes und der sicheren Hoffnung für das pilgernde Gottesvolk“ hat

”

(Lumen Gentium 68).